Die erste Plasmaspende: Ein umfassender Leitfaden
Alles, was Sie über Ihre erste Plasmaspende wissen müssen: Von den Voraussetzungen über den Ablauf bis hin zur Nachsorge.

Die Plasmaspende ist ein wichtiger Beitrag zur medizinischen Versorgung und zur Herstellung lebenswichtiger Medikamente. Im Gegensatz zur Vollblutspende wird bei der Plasmaspende nur der flüssige Bestandteil des Blutes entnommen, während die zellulären Bestandteile in den Körper zurückgeführt werden. Dies ermöglicht häufigere Spenden und eine schnellere Regeneration des Körpers.
Voraussetzungen für die Plasmaspende
Allgemeine Eignungskriterien
Um Plasma spenden zu können, müssen bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt sein:
- Mindestalter von 18 Jahren
- Mindestgewicht von 50 kg
- Allgemein guter Gesundheitszustand
- Fester Wohnsitz
- Keine Einnahme von Drogen
Die gesundheitliche Eignung wird vor der ersten Spende gründlich überprüft. Ausschlusskriterien können bestimmte Erkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente sein, die zu einem temporären oder dauerhaften Ausschluss führen können.
Die Erstuntersuchung
Vor der eigentlichen Plasmaspende ist eine Erstuntersuchung erforderlich. Diese umfasst:
- Umfangreiche ärztliche Untersuchung mit Anamneseerhebung
- Blutuntersuchungen zur Labordiagnostik
- Messung von Blutdruck, Puls und Temperatur
- Bestimmung des Proteingehalts im Blut sowie Tests auf Hepatitis und HIV
Diese Erstuntersuchung dient sowohl dem Schutz des Spenders als auch der Sicherheit des gespendeten Plasmas. Nach den ersten Laborergebnissen, die in etwa einer Woche vorliegen, kann die erste richtige Plasmaspende erfolgen.
Vorbereitung auf die Plasmaspende
Terminvereinbarung
Vor dem ersten Besuch in einem Plasmazentrum empfiehlt es sich, telefonisch oder per E-Mail einen Termin zur Erstuntersuchung zu vereinbaren, um Wartezeiten zu vermeiden. Während der Öffnungszeiten kann der Termin meist auch vor Ort vereinbart werden.
Mitzubringende Dokumente
Für die Erstuntersuchung und jede weitere Spende sollten Sie folgendes mitbringen:
- Gültiger Personalausweis oder Reisepass
- Bei Folgespenden: Blutspendeausweis
- Ggf. Impfpass oder Informationen zu aktuellen Medikamenten
Richtige Ernährung und Flüssigkeitszufuhr
Eine gute Vorbereitung ist entscheidend für einen reibungslosen Spendeablauf:
- Vor der Spende mindestens 2 Liter Flüssigkeit trinken – geeignet sind Wasser, Mineralwasser, Säfte und Kaffee (mit wenig Milch)
- Alkohol vor der Plasmaspende vermeiden
- 1-2 Stunden vor dem Termin ausreichend essen, aber fettreiche Nahrungsmittel meiden, möglichst auch am Vortag
- Ausgewogene Ernährung, um einen guten Hämoglobinwert zu gewährleisten
Fettreiche Nahrung sollte vermieden werden, da Fetttröpfchen im Blut die Trennfunktion bei der Plasmapherese stören können.

Der Ablauf der ersten Plasmaspende
Anmeldung und Fragebogen
Der Ablauf bei der ersten Plasmaspende umfasst mehrere Schritte:
- Anmeldung am Empfang mit Personalausweis
- Ausfüllen eines Gesundheitsfragebogens zur Spendereignung
- Messung von Basiswerten wie Puls, Blutdruck, Temperatur und Hämoglobinwert
- Ärztliche Untersuchung und Gespräch über den Fragebogen
- Blutabnahme für Laboruntersuchungen
Nach Erhalt der Laborergebnisse, etwa eine Woche später, kann die erste richtige Plasmaspende erfolgen.
Der Spendevorgang (Plasmapherese)
Am Tag der Plasmaspende sollten Sie sich gesund und fit fühlen. Der eigentliche Spendevorgang, die Plasmapherese, läuft folgendermaßen ab:
- Lagerung auf einer Liege mit gut zugänglichem Arm
- Desinfektion der Armbeuge und Punktion einer geeigneten Vene
- Das Blut wird in mehreren Zyklen in einem speziellen Gerät (Zelltrenner) in seine Bestandteile zerlegt
- Das gelbe, klare Plasma wird gesammelt, während die zellulären Bestandteile in den Körper zurückgeführt werden
- Während der Blutentnahme soll der Spender durch rhythmisches Zusammenballen der Hand am Spendearm den venösen Blutfluss fördern ("Pumpen")
Je nach Körpergewicht werden zwischen 650 und 850 ml Blutplasma entnommen. Die Plasmaspende selbst dauert etwa 30-45 Minuten, wobei für den gesamten Besuch inklusive Anmeldung und Voruntersuchung etwa 60-90 Minuten eingeplant werden sollten.
Abschluss der Spende
Nach Abschluss der Plasmaspende:
- Entfernung der Nadel und Anlegen eines Druckverbands, der idealerweise 4 Stunden getragen werden sollte
- Kurze Ruhephase, um den Blutkreislauf wieder anlaufen zu lassen
- Aufnahme von Getränken und kleinen Snacks, die meist vom Spendezentrum angeboten werden
- Auszahlung der Aufwandsentschädigung
Nach der Plasmaspende
Regeneration und mögliche Nebenwirkungen
Nach der Plasmaspende ist eine ausreichende Erholung wichtig:
- Ausreichend alkoholfreie Getränke zu sich nehmen
- Körperliche Aktivität gemächlich wieder aufnehmen
- Vorsicht beim Aufstehen und bei der Teilnahme am Straßenverkehr
Einige Spender berichten von Kreislaufproblemen, insbesondere bei den ersten Plasmaspenden. Dies kann sich in Schwindel oder Schwäche äußern. Nach 2-3 Malen gewöhnt sich der Körper in der Regel an die Belastung. Zur Vorbeugung kann man sich bei Bedarf auch 500 ml Kochsalzlösung geben lassen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Blaue Flecken an der Einstichstelle können ebenfalls auftreten, stellen aber normalerweise kein ernstes Problem dar.
Häufigkeit weiterer Spenden
Nach der ersten Plasmaspende kann man regelmäßig Plasma spenden:
- Zwischen zwei Plasmaspenden müssen mindestens zwei spendefreie Tage liegen
- Zwischen einer Vollblutspende und einer Plasmaspende beträgt das Intervall einen Monat
- Insgesamt sind innerhalb eines Jahres bis zu 60 Plasmaspenden möglich (bei Einhaltung bestimmter Richtwerte für Hämoglobin, Immunglobulin G und Gesamteiweiß)
- Bei jeder fünften Spende wird eine Messung der Gesamteiweiße durchgeführt
Verwendung des gespendeten Plasmas
Quarantänelagerung und Qualitätssicherung
Das gespendete Blutplasma wird für 4 Monate bei unter -30 °C tiefgekühlt aufbewahrt (Quarantänelagerung). Während dieser Zeit wird der Spender weiterhin auf Erkrankungen untersucht. Können nach dieser Zeit keine durch Blutplasma übertragbaren Krankheiten nachgewiesen werden, wird die Blutplasmaspende verwendet, andernfalls vernichtet.
Medizinische Bedeutung
Plasma wird in erster Linie zur Herstellung von lebensrettenden Medikamenten benötigt. Der Bedarf an Plasma kann durch Vollblutspenden allein nicht gedeckt werden. Aus dem gespendeten Plasma werden verschiedene Arzneimittel hergestellt, beispielsweise Impfstoffe und Gerinnungsfaktoren für Menschen mit Hämophilie (Bluterkrankheit).
Häufige Fragen zur ersten Plasmaspende
Tut die Plasmaspende weh?
Die Punktion der Vene spüren Sie kurz als kleinen Pieks. Der restliche Vorgang ist schmerzfrei.
Wie lange dauert der erste Besuch?
Planen Sie für den ersten Besuch etwa 2 Stunden ein. Die folgenden Spenden gehen dann deutlich schneller (60-90 Minuten).
Kann ich direkt nach der Spende Auto fahren?
Ja, das ist in der Regel kein Problem. Achten Sie aber auf Ihr Befinden und lassen Sie sich Zeit beim Aufstehen.
Welche Aufwandsentschädigung erhalte ich?
Die Höhe der Aufwandsentschädigung variiert je nach Spendezentrum, liegt aber meist zwischen 20 und 40 Euro pro Spende.
Wann kann ich nach der ersten Erstuntersuchung mit dem Spenden beginnen?
Nach Erhalt der Laborergebnisse von der Erstuntersuchung, was etwa eine Woche dauert, können Sie mit dem regelmäßigen Spenden beginnen.

Dr. med. Sarah Weber
Fachärztin für Transfusionsmedizin