Umfassender Leitfaden zur Plasmaspende: Voraussetzungen und Ablauf
Alle wichtigen Informationen zu den gesundheitlichen und rechtlichen Voraussetzungen für die Plasmaspende. Erfahren Sie alles über Eignung, Ablauf und Häufigkeit.

Plasmaspenden sind ein wichtiger Beitrag zur medizinischen Versorgung vieler Menschen. Anders als bei der Vollblutspende wird bei der Plasmaspende nur die gelbliche Blutflüssigkeit entnommen, während die zellulären Bestandteile in den Körper zurückgeführt werden. Dieser Leitfaden bietet einen detaillierten Überblick über alle wichtigen Aspekte der Plasmaspende mit besonderem Fokus auf die Voraussetzungen für potenzielle Spender.
Grundlegende Voraussetzungen für die Plasmaspende
Die Plasmaspende unterliegt klaren medizinischen und rechtlichen Vorgaben, die sowohl den Schutz der Spender als auch die Qualität des gewonnenen Plasmas sicherstellen sollen. Zu den grundlegenden Voraussetzungen zählen:
Persönliche Kriterien
- Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein
- Ihr Körpergewicht muss mindestens 50 kg betragen
- Sie müssen gesund und fit sein, ohne akute Krankheitszeichen
- Sie benötigen einen festen Wohnsitz und einen gültigen Lichtbildausweis
- Bei manchen Spendeeinrichtungen ist es Voraussetzung, dass Sie zuvor bereits mindestens einmal Vollblut gespendet haben
Gesundheitliche Eignung
Die gesundheitliche Eignung wird vor jeder Spende neu überprüft und umfasst:
- Normaler Blutdruck und Puls (Frequenzbereich von 50 bis 110 pro Minute)
- Keine erhöhte Körpertemperatur (kein Fieber)
- Ausreichender Hämoglobinwert im Blut
- Keine offenen Wunden
- Angemessene Protein- und Immunglobulinwerte (werden regelmäßig kontrolliert)
Vor der ersten Spende werden zusätzliche Tests auf Infektionskrankheiten wie Hepatitis und HIV durchgeführt. Diese Überprüfungen sind essentiell, um die Sicherheit sowohl für den Spender als auch für die späteren Empfänger zu gewährleisten.
Ablauf einer Plasmaspende
Vorbereitung und Anmeldung
- Anmeldung: Bei der ersten Spende werden Ihre persönlichen Daten aufgenommen. Hierfür ist ein gültiger Lichtbildausweis im Original notwendig.
- Fragebogen: Sie füllen einen Gesundheitsfragebogen aus, der Informationen zu Ihrer Spendereignung abfragt.
- Ärztliches Gespräch: Ein Spendearzt führt ein Gespräch mit Ihnen und entscheidet über Ihre Tauglichkeit.
- Gesundheitscheck: Es werden Blutdruck, Puls, Körpertemperatur und der Hämoglobinwert überprüft.
- Laboruntersuchungen: Bei der ersten Spende wird Ihnen Blut abgenommen und ins Labor geschickt. Die Ergebnisse liegen nach etwa einer Woche vor.

Der Spendeprozess
- Plasmapherese: Sie legen sich auf eine Liege, und es wird eine Vene in der Armbeuge angestochen.
- Blutentnahme und Plasmatrennung: Ihr Blut wird in einem Plasmapheresegerät zentrifugiert, das Plasma wird abgetrennt, und die übrigen Blutbestandteile werden zurück in Ihren Körper geleitet.
- Dauer: Die eigentliche Spende dauert etwa 30-50 Minuten.
- Entnahmemenge: Je nach Körpergewicht werden 650-850 ml Plasma entnommen.
- Abschluss: Nach der Spende erhalten Sie eine Infusion, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, und die Einstichstelle wird mit einem Druckverband versorgt.
Unterschiede zur Vollblutspende
Die Plasmaspende bietet gegenüber der Vollblutspende mehrere Vorteile:
Schonender für den Körper
Da die roten Blutkörperchen zurückgeführt werden, ist die Belastung geringer.
Schnellere Regeneration
Das Plasma wird vom Körper innerhalb von zwei Tagen ersetzt, während die Regeneration der Blutzellen bei einer Vollblutspende Wochen dauern kann.
Häufigere Spenden möglich
Aufgrund der schnelleren Regeneration können Sie deutlich öfter Plasma spenden als Vollblut.
Häufigkeit und Zeitabstände zwischen Plasmaspenden
Die Regelungen zur Spendenhäufigkeit sind klar definiert:
- Zwischen zwei Plasmaspenden müssen mindestens 2 spendenfreie Tage (48 Stunden) liegen.
- Sie können bis zu zweimal pro Woche Plasma spenden.
- Pro Jahr sind maximal 60 Plasmaspenden in Deutschland erlaubt.
- Nach einer Vollblutspende müssen Sie einen Monat warten, bevor Sie Plasma spenden können.
- Zwischen einer Plasmaspende und einer Vollblutspende ist ein Abstand von 14 Tagen einzuhalten.
Ausschlusskriterien und Rückstellungsgründe
Dauerhafte Ausschlussgründe
Bestimmte Faktoren führen zu einem dauerhaften Ausschluss von der Plasmaspende:
- HIV-Infektion (unabhängig von einer antiretroviralen Therapie)
- Hepatitis C
- Syphilis
- Bestimmte Krebserkrankungen
- Drogenkonsum über die Nasenschleimhaut oder eine Vene (aktuell oder in der Vergangenheit)
Temporäre Rückstellungsgründe
Bei folgenden Situationen müssen Sie vorübergehend mit dem Plasmaspenden aussetzen:
- Akute Erkrankungen, Infekte oder Fieber (mindestens 4 Wochen Wartezeit nach Genesung)
- Zahnärztliche Behandlungen
- Operationen
- Einnahme bestimmter Medikamente und Antibiotika
- Impfungen (je nach Art der Impfung unterschiedliche Wartezeiten)
- Piercings, Tätowierungen oder Akupunkturbehandlungen (4 Monate Wartezeit)
- Auslandsreisen in bestimmte Risikogebiete
- Schwangerschaft und Stillzeit
Verwendungszwecke des gespendeten Plasmas
Das gespendete Plasma wird für verschiedene medizinische Zwecke verwendet:
- Herstellung von Medikamenten für Menschen mit Blutgerinnungsstörungen
- Unterstützung von Personen mit geschwächter Immunabwehr
- Behandlung bei hohem Blutverlust durch Unfälle oder Operationen
- Das Plasma wird nach der Spende tiefgefroren und einer Sicherheitsquarantäne von 4 Monaten unterzogen, bevor es für Patienten freigegeben wird
Nachsorge und mögliche Nebenwirkungen
Nach der Spende sollten Sie einige Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- Bleiben Sie nach der Spende noch einige Minuten liegen, um Kreislaufproblemen vorzubeugen
- Es ist normal, wenn Sie sich nach der Spende etwas schlapp fühlen, da der Körper das entnommene Plasma ersetzen muss
- Während der gesamten Spende ist ein Arzt anwesend, der bei Unwohlsein oder Schwindelgefühl sofort reagieren kann
- Trinken Sie ausreichend nach der Spende, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen
Aufwandsentschädigung
Bei vielen Blutspendediensten erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung für Ihre Plasmaspende. Diese kann je nach Einrichtung variieren, beträgt aber beispielsweise bei der UKM Blutspende 40 €.
Zusammenfassung
Die Plasmaspende ist ein wichtiger Beitrag zur medizinischen Versorgung. Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Mindestalter: 18 Jahre
- Mindestgewicht: 50 kg
- Maximale Häufigkeit: 2x pro Woche, max. 60x pro Jahr
- Gesundheitliche Eignung wird vor jeder Spende geprüft
- Dauer des Spendeprozesses: 30-50 Minuten
- Schnelle Regeneration: Das Plasma wird innerhalb von 2 Tagen wiederhergestellt

Dr. med. Sarah Weber
Fachärztin für Transfusionsmedizin